Edge Computing

Das Erheben von Daten vor Ort dient der Analyse von Gegebenheiten in der Umgebung. Oftmals sind dabei eine Vielzahl an Sensoren und Geräten in einem Netzwerk vor Ort verbunden. Da ein erheblicher Teil der gewonnenen Informationen auch vor Ort benötigt wird und der Datentransport in die Cloud eine Menge Kapazitäten beansprucht, verarbeiten die Firmen die Daten zunehmend direkt am Netzwerkrand. Das Edge Computing unterstützt dabei die Unternehmen und die Provider bei der Informationsverarbeitung vor Ort.

Entlastung von Cloud und Backbones durch Edge Computing

Eine Vielzahl von Anwendungsfällen erfordern die automatisierte Verarbeitung der gewonnenen Daten in Echtzeit. Beispielsweise ist dies im zukünftigen Straßenverkehr mit vernetzten Fahrzeugen der Fall. Es wird deutlich, dass die Datenverarbeitung in der Nähe erfolgt und die resultierenden Informationen unmittelbar zur Verfügung stehen. In diesen kritischen Anwendungsfällen ist die Auswertung der Daten inklusive dem Versand über die belasteten Backbones nicht zielführend.

Stattdessen stellen Netzbetreiber und Cloud-Anbieter zunehmend erweiterte Rechenkapazitäten am Netzwerkrand auf. Somit befinden sich diese kleinen Rechenzentren nicht weit entfernt von den betreffenden Sensoren und Geräten. Als Resultat ergeben sich zuverlässige hochverfügbare Datenverbindungen mit geringen Latenzen. Insbesondere bei einem zukünftigen schnellen Anstieg von autonomen Fahrzeugen am Rand des Netzwerkes wären die Cloud-Umgebungen überfordert. Gleichzeitig findet dabei eine Entlastung der Netze statt, da das System nur die wichtigsten Ergebnisse in die Cloud überträgt.

Insbesondere umfangreiche Datenerfassungen und Datenanalysen vor Ort können für viele Unternehmen zu einer echten Herausforderung werden, wenn ein erheblicher Anteil der Daten in die Cloud transportiert werden muß um ihn dort auszuwerten. Edge-Compute-Stacks bieten daher immer öfter Möglichkeiten um die Daten direkt vor Ort automatisch zu bearbeiten. Dies ist beispielsweise bei der Auswertung von umfassenden Videoaufzeichnungen an einer bestimmten Lokation der Fall. Dabei ist es sinnvoll eine automatisierte Auswertung der einzelnen Videostreams sofort am Edge vorzunehmen.

Software aus der Multi-Cloud trifft sich am Edge

Am jeweiligen Standort der Firmen befinden sich die Endgeräte und Systeme, die die Nachfrage der Kunden befriedigen sollen. Zu diesem Zweck führt der Netzwerkbetreiber die benötigte Software der unterschiedlichen Cloud-Anbieter vor Ort zusammen und erzeugt so die gewünschte Leistung für die Kunden. Eine Vielzahl von Providern und Cloudanbietern erstellt und managed mittlerweile umfassende mobile Edge-Plattformen, die den kundenseitigen Netzwerkrand mit den passenden Komponenten versorgen.

Da mittlerweile der Umfang der zu verarbeitenden Daten immer weiter ansteigt, wachsen auch die Bemühungen der Unternehmen und der Cound-Anbieter diese Daten direkt am Ort ihres Entstehens wirtschaftlich zu bearbeiten. Zu diesem Zweck errichten sie am Edge sogenannte Mini-Rechenzentren um zusätzliche Rechenkapazitäten vorzuhalten.

Sicheres Arbeiten am Netzwerkrand

Die Zunahme an mobilen Endgeräten und deren Verwendung im Home-Office und unterwegs stellt die Sicherheit der mobilen privaten Netzwerke von Unternehmen vor neue Herausforderungen. Immer mehr Geräte kommunizieren mit dem Firmen-Netz und erfordern daher auch adäquaten Schutz. Unsichere VPNs und veraltete Anwendungen bieten Angreifern indessen beachtliche Möglichkeiten. Durch verbesserte Verteilung von Sicherheits-Software und deren Installation am Edge können Unternehmen die Geräte ihrer Mitarbeiter besser schützen.

Dabei ermöglicht das Edge Computing die direkte Verarbeitung der Daten im jeweiligen Betrieb. Dadurch stellen die Unternehmen sicher, das die betreffenden Daten die lokalen Campus-Netzwerke gar nicht verlassen müssen.

Ferner fällt vielen Unternehmen das gezielte Management von Endgeräten und vernetzten Objekten am Netzwerkrand zunehmend schwer. Die hohe Anzahl und die damit verbundenen Identitäten und Berechtigungen stellen die Firmen vor enorme Herausforderungen. Die sichere Steuerung aller Geräte inklusive der Anwendungen können sie nur automatisiert gewährleisten. Die automatisierte Erfassung und Einbuchung neuer Geräte und deren fortlaufende Überwachung bedarf eines umfassenden SIM-Management aller Karten und eSIMs.

Automatisierte Verwaltung und Steuerung von Anwendungen mit Edge Computing

Die Distribution von Anwendungen stellt nicht nur die Cloud-Anbieter vor neue Herausforderungen. Firmen und Nutzer verwenden immer mehr Software auf immer mehr Geräten. Die dadurch stark ansteigenden Datenmengen lassen sich nicht ohne Einbußen bei Geschwindigkeit und Sicherheit komplett in entfernten Rechenzentren verarbeiten. Daher schaffen Dienstleister und Hyperscaler Rechenkapazitäten am Netzwerkrand. Mit mobilen Business-Lösungen erfolgt die Verwaltung und Steuerung von Hardware, Software und Funkspektren am Edge.

Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Multi-Cloud dar. Die Administration von Software verschiedener Cloud-Anbieter gilt es somit in einem System zu managen. Gleichzeitig müssen die Unternehmen unterschiedliche Funktionsbereiche wie IoT, Produktion oder Logistik abdecken. Daher wundert es nicht, das Anbieter voll auf Automatisierung setzen. Insbesondere durch den Einsatz weitreichender Netzwerk-Virtualisierung ergeben sich für Mobilfunk-Provider und deren Kunden weitreichende Möglichkeiten die Geschäftsmodelle am Edge auszuweiten.

Immer häufiger fällt dabei der Blick auch auf die Kompatibilität und Nutzbarkeit der Edge-Geräte. Die automatisierte Konnektivität von Endgeräten und Objekten sichert somit die Abläufe am Rand der Mobilfunknetze. Durch das fortschreitende Edge Computing und die software-getriebene Virtualisierung können die Provider ihren Kunden zukünftig neben umfassenden Campus-Netzen auch einfachere maßgeschneiderte Network-Slices bereitstellen. Diese speziell zurechtgeschnittenen Netzwerk-Partitionen orientieren sich an den jeweiligen Anforderungen von Branchen oder deren Geschäftsmodellen.